Kommasetzung
Die richtige Kommasetzung fällt dir noch schwer? Keine Sorge, in unserem Beitrag und im Video erklären wir dir, wann du ein Komma setzen musst und wann nicht!
Inhaltsübersicht
Die 6 Regeln der Kommasetzung
Die richtige Kommasetzung ist ein wichtiger Teil der deutschen Sprache. Denn Kommas helfen dir, Sätze zu strukturieren und Missverständnisse zu vermeiden.
Die gute Nachricht: Es gibt klare Regeln zur Kommasetzung, an denen du dich orientieren kannst. Das sind die sechs Fälle, bei denen du Kommas setzen musst:
- Haupt- und Nebensätze
- Aufzählungen
- Einschübe und Zusätze
- Konjunktionen
- Infinitivgruppen
- Partizipgruppen
1. Kommasetzung bei Haupt- und Nebensätzen
Im Deutschen müssen Haupt- und Nebensätze immer durch ein Komma voneinander abgegrenzt werden. Ein Nebensatz kann dabei nach dem Hauptsatz folgen oder mitten in ihn eingeschoben sein. Nebensätze erkennst du daran, dass sie mit einer Konjunktion (dass, weil, wenn, um, ob) oder einem Relativpronomen (der, die, das welche, welcher) eingeleitet werden. Aber auch zwei Hauptsätze können durch ein Komma getrennt werden.
➡️ Beispiele: Hauptsatz-Nebensatz: „Ich melde mich bei euch, wenn ich Zeit habe.“ Hauptsatz-Nebensatz-Haupsatz: „Ich mache, weil ich müde bin, eine kurze Pause.“ Hauptsatz-Hauptsatz: „Sie lachte herzlich, er grinste zurück.“ |
Ein einfacher Merksatz zur Kommasetzung bei Haupt- und Nebensätzen: Wenn jeder Teilsatz ein eigenes gebeugtes Verb hat, braucht es ein Komma.
Ein Teilsatz ist ein einzelner Satz, der Teil eines größeren Satzgefüges ist. Besteht ein Satz beispielsweise aus einem Hauptsatz und einem Nebensatz, hat er genau zwei Teilsätze. Du erkennst Teilsätze daran, dass du sie nur im Ganzen verschieben kannst. Einzelne Wörter lassen sich nicht beliebig aus dem Teilsatz herauslösen. Zum Beispiel:
- „Ich lese ein Buch, weil es regnet.“ → „Weil es regnet, lese ich ein Buch.“ ✓
- „Ich lese ein Buch, weil es regnet.“ → „Weil es, lese ich, regnet, ein Buch.“ ✗
2. Kommasetzung bei Aufzählungen
Wenn du irgendwo verlässlich Kommas setzen kannst, dann bei Aufzählungen. Egal, ob du eine Packliste für den Urlaub schreibst oder einen anspruchsvollen Text verfasst — sobald du Substantive, Verben oder Adjektive aneinanderreihst, müssen Kommas hin.
➡️ Beispiele: „Ich kaufe heute Pullover, Hosen, Schuhe und Socken ein.“ „Morgens stehe ich auf, dusche, frühstücke und gehe zur Arbeit.“ „Der Film war spannend, lustig, überraschend und emotional.“ |
Doch Adjektive spielen gern nach ihren eigenen Regeln. Entscheidend ist, ob sie gleichwertig sind. Ein einfacher Test: Setze „und“ zwischen die Adjektive. Klingt das gut, gehört ein Komma hin. Wenn nicht, bleibt es weg.
-
Gleichwertig: „Die lange, anstrengende Wanderung war eine Herausforderung.“
→ „Die lange und anstrengende Wanderung war eine Herausforderung.“ ✓
-
Nicht gleichwertig: „Wir haben die schwierige erste Prüfung bestanden.“
→ „Wir haben die schwierige und erste Prüfung bestanden.“ ✗
Kommasetzung bei Aufzählungen
3. Kommasetzung bei Einschüben und Zusätzen
Werden zusätzliche Informationen in einem Satz ergänzt, müssen die durch Kommas abgegrenzt werden. Einschübe, auch Appositionen genannt, geben genauere Infos zu einer Person oder Sache und stehen meist mittig im Satz. Eine Ausnahme gibt es aber: Beginnt der Einschub mit „wie“, ist das Komma freiwillig.
➡️ Beispiele: „Mein Bruder, ein echter Technik-Nerd, kauft sich jedes neue Smartphone.“ „Ausdauersportarten[,] wie Joggen, Radfahren und Schwimmen[,] gehören zu meinen Favoriten.“ |
Zusätze liefern hingegen eine erklärende oder verstärkende Ergänzung am Satzende. Typische Wörter, die Zusätze einleiten, sind „nämlich“, „insbesondere“ oder „und zwar“.
➡️ Beispiel: „Ich brauche eine neue Handyhülle, und zwar in Blau.“ |
Eine weitere Art von Zusätzen sind Ausrufe, auch Interjektionen genannt. Sie stehen meist am Satzanfang und verleihen dem Satz Emotion. Damit der Ausruf nicht untergeht, wird er durch ein Komma abgetrennt.
➡️ Beispiel: „Wow, diese Brille gefällt mir echt gut!“
Auch Namen können als Zusatz im Satz stehen, wenn du jemanden direkt ansprichst. Egal, ob die Anrede am Anfang, in der Mitte oder am Ende des Satzes steht — sie wird immer mit Kommas abgegrenzt.
➡️ Beispiel: „Können Sie mir bitte helfen, Herr Müller?“
4. Kommasetzung bei Konjunktionen
In Sätzen mit Konjunktionen setzt du in den meisten Fällen ein Komma. Doch es hängt davon ab, welche Art von Konjunktion verwendet wird. Bei entgegengesetzten („aber“, „jedoch“, „anstatt“, „sondern“, „obwohl“) und anreihenden Konjunktionen („“je — desto“, „nicht nur — sondern auch“, „einerseits — andererseits“) ist das Komma ein Muss.
➡️ Beispiel: „Mira ist am Handy, obwohl ihre Mutter es unhöflich findet.“ „Je mehr du übst, desto besser wirst du.“ |
Wenn „als“ oder „wie“ im Hauptsatz verwendet werden, muss kein Komma gesetzt werden — im Nebensatz jedoch schon. Du erkennst, dass „als“ oder „wie“ einen Nebensatz einleiten, wenn danach ein Verb folgt.
➡️ Beispiel: „Er ist schneller als ich.“ „Er ist schneller, als ich dachte.“ |
5. Kommasetzung bei Infinitivgruppen
Infinitivgruppen bestehen aus dem Infinitiv eines Verbs und dem Wörtchen „zu“. Steht die Infinitivgruppe allein, ohne zusätzliche Einleitung oder Bezug, kannst du ein Komma setzen, um die Struktur des Satzes klarer zu machen — musst aber nicht.
➡️ Beispiel: „Er beschloss[,] zu gehen.“ „Seine Angst[,] zu scheitern[,] war unbegründet.“ |
Wird eine Infinitivgruppe um weitere Wörter ergänzt, bleibt das Komma freiwillig, z. B. „Ich habe vergessen[,] das Licht auszumachen.“.
Ein Komma wird erst verpflichtend, wenn sich die Infinitivgruppe auf eine Person bzw. Sache bezieht oder durch ein hinweisendes Wort angekündigt oder aufgenommen wird.
➡️ Beispiele: Bezug: „Sie gab ihm den Auftrag, das Essen vorzubereiten.“ Ankündigung: „Sie verließ den Raum, ohne sich umzusehen.“ Aufgenommen: „Er dachte daran, seine Eltern anzurufen.“ |
Tipp: Zu ankündigenden Wörtern gehören „um“, „ohne“ und „damit“. Aufnehmende Wörter sind hingegen „es“, „daran“, „darin“ und „darauf“.
6. Kommasetzung bei Partizipgruppen
Partizipgruppen sind eigentlich Verben, die wie Adjektive verwendet werden. Ihre Aufgabe ist es, Handlungen oder Merkmale eines Subjekts genauer zu beschreiben. Du erkennst sie — wie der Name schon verrät — an der Partizipform des Verbs (Partizip I: „laufend“, Partizip II: „gelaufen“). Du kannst sie durch ein Komma abtrennen, musst es aber nicht.
➡️ Beispiele: „Strahlend und winkend[,] kam sie auf ihn zu.“ „So machten sie sich[,] gesättigt und gestärkt[,] auf den Weg.“ |
Wird die Partizipgruppe jedoch extra angekündigt, bezieht sich auf eine Person bzw. Sache oder steht in einem Nachtrag, führt am Komma kein Weg vorbei:
➡️ Beispiele: Ankündigung: „Exakt so, grummelnd und mies gelaunt, öffnet er die Tür.“ Bezug: „Sie, lächelnd, begrüßt ihn freundlich.“ Nachtrag: „Er kam auf sie zu, seine Kinnlade heruntergefallen.“ |
Regeln der Kommasetzung — Zusammenfassung
Alle Regeln zur Kommasetzung kannst du dir hier als PDF herunterladen:
Kommasetzung — häufigste Fragen
-
Wann setzt man ein Komma? Ein Komma trennt Satzteile voneinander, um den Satz übersichtlicher zu machen. Es wird vor allem gesetzt zwischen Haupt- und Nebensatz, bei Aufzählungen, Einschüben und Appositionen. Bei Infinitiven und Partizipien oder wenn ein Einschub mit „wie“ eingeleitet wird, ist die Kommasetzung oft optional. -
Wo setzt man kein Komma? In der deutschen Grammatik wird meist kein Komma bei Satzverbindungen mit Konjunktionen wie „und“, „oder“ und „sowie“ gesetzt. Auch Einschübe, die mit „wie“ oder „als“ eingeleitet werden und kein Verb enthalten, müssen nicht durch Kommas abgegrenzt werden. -
Wann setzt man ein Komma Beispiele? Ein Komma wird an vielen Stellen im Satz eingesetzt, um die einzelnen Satzteile voneinander abzugrenzen und den Satz verständlicher zu machen. Wie zum Beispiel bei Nebensätzen: „Weil es regnete, blieben wir zu Hause.“
Semikolon
Neben dem Komma gibt es auch das Semikolon als Satzzeichen. Wann und wie du das richtig verwendest, erfährst du hier!