Verben
In jedem Satz gibt es mindestens ein Verb. Was Verben sind und welche Arten es gibt, erfährst du hier im Beitrag und im Video!
Inhaltsübersicht
Was sind Verben? — einfach erklärt
Verben sind Wörter, mit denen du Handlungen, Zustände oder Vorgänge beschreibst. Daher nennst du sie auch Tätigkeitswörter oder Tunwörter. Denn sie zeigen dir, was geschieht, wer etwas tut oder wie etwas ist:
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Handlung: Ich schreibe eine E-Mail.
→ Das Verb „schreibe“ zeigt, was die Person tut. -
Zustand: Er ist müde.
→ „ist“ beschreibt hier, wie sich jemand fühlt. -
Vorgang: Das Wasser verdunstet langsam.
→ „verdunstet“ zeigt, dass sich etwas verändert, ohne dass jemand handelt.
Wie du an den Beispielen siehst, passt sich das Verb dem Subjekt an — also der Person, die etwas tut. Dadurch verändert das Verb seine Form. Das nennst du Konjugation. „Schreibe“ kommt z. B. von „schreiben“, „ist“ von „sein“ und „verdunstet“ von „verdunsten“. Diese Grundformen eines Verbs bezeichnest du als Infinitiv.
Übrigens: Die meisten Verben enden in ihrer Grundform auf -en oder -n: schreiben, sein, verdunsten, laufen, arbeiten.
Wenn du ein Verb konjugierst, passt du es nicht nur an das Subjekt an, sondern auch an die Zeitform. Ein einfaches Beispiel siehst du beim Verb „machen“ im Präsens (Gegenwart): ich mache, du machst, wir machen — die Endung verändert sich je nach Subjekt. Im Präteritum (1. Vergangenheit) sieht das Verb wieder anders aus: ich machte, du machtest, wir machten.
Wie sich das Verb dabei verändert, hängt davon ab, ob es ein schwaches, starkes oder gemischtes Verb ist.
Schwache Verben
Schwache Verben sind die regelmäßigen Verben. Ihr Stamm bleibt immer gleich. Du musst nur die passenden Endungen anhängen. Das Partizip II — also die Form für die Zeitform Perfekt — bildest du mit ge- und -t.
➡️ Beispiel: – Präsens: ich arbeite, du arbeitest, er arbeitet, … – Präteritum: ich arbeitete, du arbeitetest, er arbeitete, … – Partizip II: gearbeitet |
Starke Verben
Starke Verben gehören hingegen zu den unregelmäßigen Verben. Sie ändern beim Konjugieren ihren Stammvokal. Du musst sie also lernen und üben, denn es gibt kein klares Muster. Das Partizip II von starken Verben endet auf -en.
➡️ Beispiel: – Präsens: ich lese, du liest, er liest, … – Präteritum: ich las, du last, er las, … – Partizip II: gelesen |
Gemischte Verben
Gemischte Verben sind ein Mix. Sie ändern im Präteritum und/oder im Partizip II ihren Stammvokal. Das Partizip II wird mit ge- und -t gebildet.
➡️ Beispiel: – Präsens: ich weiß, du weißt, er weiß, … – Präteritum: ich wusste, du wusstest, er wusste, … – Partizip II: gewusst |
Die Rolle im Satz: Vollverben, Hilfsverben, Modalverben, Kopulaverben
Du kannst Verben aber nicht nur anhand der Konjugation unterscheiden. Verben können nämlich ganz unterschiedliche Funktionen im Satz haben. Manche tragen die Bedeutung allein, andere ergänzen oder verändern sie. Deshalb unterscheidest du Vollverben, Hilfsverben, Modalverben und Kopulaverben.
Vollverben
Vollverben stehen in der Regel allein im Satz und drücken aus, was passiert, wer etwas tut oder in welchem Zustand sich etwas befindet. Sie sind inhaltlich vollwertig. Das heißt, sie sind vollständige Bezeichnungen für eine Handlung — daher der Name.
➡️ Beispiele: – Sie forscht zur Sprachentwicklung. – Er schläft tief und fest. – Wir genießen die Ruhe. |
Hilfsverben
Hilfsverben brauchst du, um zusammengesetzte Zeitformen (wie Perfekt oder Futur) zu bilden oder um einen Satz im Passiv zu schreiben. Die drei Hilfsverben im Deutschen sind „sein“, „haben“ und „werden“. Sie stehen immer zusammen mit einem zweiten Verb im Satz.
➡️ Beispiele: – Ich habe den Text gelesen. – Du wirst morgen viel lernen. – Der Vortrag wird von Susi gehalten. |
Modalverben
Die Modalverben sind: „dürfen“, „können“, „mögen (möchten), „müssen“, „sollen“, „wollen“. Im Satz stehen sie immer zusammen mit einem anderen Vollverb im Infinitiv.
➡️ Beispiele: – Ich darf den Text verwenden. – Sie möchte ein Semester im Ausland verbringen. – Wir müssen die Quellen korrekt angeben. |
Kopulaverben
Kopulaverben beschreiben eine Eigenschaft, einen Zustand oder eine Rolle vom Subjekt. Dazu gehören die Verben: „sein“, „werden“, „bleiben“.
➡️ Beispiele: – Sie ist Schauspielerin. – Der Artikel wird spannend. – Das Thema bleibt aktuell. |
Trennbare und nicht trennbare Verben
Viele Verben im Deutschen haben eine Vorsilbe, die du auch Präfix nennst. Sie verändern die Bedeutung eines Verbs. Je nachdem, ob das Präfix sich beim Konjugieren abtrennt oder nicht, unterscheidest du zwischen trennbaren und nicht trennbaren Verben.
Trennbare Verben
Bei trennbaren Verben wird die Vorsilbe im Präsens und Präteritum vom Verb getrennt und steht am Ende des Satzes. Beim Partizip II steht die Vorsilbe vor dem „ge-“.
➡️ Beispiel „abfahren“: – Präsens: Der Bus fährt um acht ab. – Präteritum: Der Bus fuhr pünktlich ab. – Perfekt: Der Bus ist um acht abgefahren. |
Weitere trennbare Verben sind: aufmachen, mitkommen, losgehen, zurückrufen.
Nicht trennbare Verben
Bei diesen Verben bleibt das Präfix immer direkt am Verb — egal, in welcher Zeitform. Das Partizip II wird hier ohne „ge-“ gebildet.
➡️ Beispiel „verstehen“: – Präsens: Ich verstehe die Erklärung nicht. – Präteritum: Ich verstand das Thema besser. – Perfekt:Ich habe die Struktur verstanden. |
Weitere nicht trennbare Verben sind: beantworten, erhalten, zerbrechen, erkennen
Einige Präfixe wie „um-“, “durch-“ oder “über-“ können trennbar oder nicht trennbar sein:
➡️ Beispiel:
- Er schaut sich um. → ✓ trennbar = umschauen
- Er armt seinen Freund um. → ✗ nicht trennbar = Er umarmt seinen Freund.
Reflexive und reziproke Verben
Manche Verben brauchen ein Reflexivpronomen, damit der Satz vollständig ist — zum Beispiel „sich“, „mich“, „dich“. Je nachdem, welche Bedeutung die Verben haben, unterscheidest du reflexive und reziproke Verben.
Reflexive Verben
Reflexive Verben brauchst du, wenn jemand selbst etwas für sich tut. Die Handlung kehrt also wieder zu der Person zurück. Du erkennst sie daran, dass im Satz ein Reflexivpronomen wie „mich“, „dich“, „sich“ steht.
➡️ Beispiele: – Ich konzentriere mich auf die Aufgabe. – Du ärgerst dich über den Fehler. – Sie freut sich über das Ergebnis. |
Reziproke Verben
Reziproke Verben verwendest du, wenn zwei oder mehr Personen etwas füreinander oder miteinander tun. Auch hier steht ein Reflexivpronomen im Satz, aber nur im Plural — denn solche Verben beziehen sich auf mindestens zwei Personen.
➡️ Beispiele: – Wir treffen uns nach der Vorlesung. – Sie unterhalten sich über das Seminar. – Die Kollegen schreiben sich E-Mails. |
Verben mit Ergänzungen: Transitive, intransitive Verben und das Passiv
Manche Verben brauchen ein sogenanntes Akkusativobjekt, andere nicht. Verben, die ein Akkusativobjekt benötigen, nennst du transitiv — Verben, die keins brauchen, heißen intransitiv.
Transitive Verben
Transitive Verben stehen immer mit einem Akkusativobjekt. Nach diesem Objekt kannst du mit „Wen oder was?“ fragen.
➡️ Beispiele: – Ich lese den Artikel. → Was lese ich? — den Artikel – Sie schreibt eine E-Mail. → Was schreibt sie? — eine E-Mail |
Diese Verben kannst du ins Passiv setzen. Das Objekt wird dabei zum Subjekt.
- Aktiv: Ich lese den Artikel.
- Passiv: Der Artikel wird gelesen.
Intransitive Verben
Intransitive Verben brauchen kein Akkusativobjekt. Nach ihnen fragst du mit „Wo?“, „Wie?“ oder „Warum?“
➡️ Beispiele: – Ich warte an der Haltestelle. → Wo warte ich? — an der Haltestelle – Sie tanzt gern allein. → Wie tanzt sie? — allein |
Ein Passivsatz ist hier nicht möglich, weil es kein Akkusativobjekt gibt, das zum Subjekt werden könnte. Es gibt aber eine Ausnahme: das unpersönliche Passiv. Dabei steht „es“ oder eine Ortsangabe an erster Stelle. Der Satz hat dadurch kein echtes Subjekt.
- An der Haltestelle wird gewartet.
- Es wird getanzt.
Die Modi der Verben: Indikativ, Konjunktiv, Imperativ
Ein Verb zeigt nicht nur, was passiert, sondern auch wie etwas gemeint ist. Ob etwas wirklich geschieht, nur vorgestellt wird oder als Befehl gesagt wird, erkennst du am Modus des Verbs. Es gibt drei Modi: Indikativ, Konjunktiv und Imperativ.
Indikativ
Der Indikativ ist die normale Form, die du in fast allen Sätzen findest. Sie zeigt, dass etwas wirklich passiert oder passiert ist.
➡️ Beispiele: – Ich schreibe eine E-Mail. – Sie hat gestern gelernt. |
Konjunktiv
Der Konjunktiv zeigt, dass etwas unreal, nur gedacht oder nicht sicher ist. Du unterscheidest dabei zwei Arten:
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Konjunktiv I
benutzt du für die indirekte Rede:
Tom sagt, er komme morgen.
→ Das bedeutet: Wir geben wieder, was Tom gesagt hat, aber wir sagen nicht, ob es stimmt.
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Konjunktiv II
wird oft bei Wünschen, Träumen oder unrealistischen Bedingungen verwendet:
Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit.
Wenn ich reich wäre, würde ich reisen.
→ Mit dem Konjunktiv II zeigst du: Das ist gerade nicht die Wirklichkeit.
Imperativ
Mit dem Imperativ sagst du jemandem direkt, was er oder sie tun soll. Du drückst damit also eine Aufforderung oder einen Befehl aus.
➡️ Beispiele: – Lies den Text genau! – Komm bitte pünktlich! |
Gut zu wissen: Der Imperativ steht nur in der du-, ihr- oder Sie-Form, weil du immer jemanden direkt ansprichst.
Persönliche und unpersönliche Verben
Verben können mit einer Person verwendet werden oder nicht. Genau das ist der Unterschied zwischen persönlichen und unpersönlichen Verben.
Persönliche Verben
Persönliche Verben kannst du ganz normal mit einer Person oder einem Ding als Subjekt verwenden. Sie lassen sich mit allen Personalpronomen konjugieren.
➡️ Beispiel „essen“: ich esse, du isst, er isst, wir essen, ihr esst, sie essen |
Auch andere Nomen passen dazu:
- Der Junge isst.
- Die Katzen schlafen.
- Mein Computer funktioniert nicht.
Unpersönliche Verben
Unpersönliche Verben funktionieren hingegen nur mit „es“ als Subjekt.
➡️ Beispiele: – Es regnet. – Es schneit. – Es gibt viele Möglichkeiten. |
Du kannst nicht sagen: „Der Regen regnet.“ oder „Die Schwierigkeit fällt mir schwer.“ — das macht grammatikalisch keinen Sinn. Deshalb sind diese Verben unpersönlich.
Verben sind Wörter, die Handlungen (laufen, singen), Zustände (sein, scheinen) oder Vorgänge (wachsen, blühen) beschreiben. Sie müssen immer konjugiert werden. Das heißt, sie werden an Person und Zeitform angepasst.
Verben — häufigste Fragen
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Was sind Verben? Verben sind Wörter, die Handlungen (laufen, singen), Zustände (sein, scheinen) oder Vorgänge (wachsen, blühen) beschreiben. Sie müssen immer konjugiert werden. Das heißt, sie werden an Person und Zeitform angepasst. -
Was sind Beispiele für Verben? Typische Verben sind: bleiben, sagen, gehen, zeigen, arbeiten, können, wollen, laufen, sehen, hören, malen, lernen.
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Wie erkenne ich Verben? Verben sind Tätigkeitswörter, wie „laufen“. Sie haben eine Grundform (Infinitiv) und passen sich immer an Person und Anzahl vom Subjekt an, z. B. ich laufe, wir laufen.
Unregelmäßige Verben
Super! Jetzt kennst du die verschiedenen Arten von Verben und wie sie konjugiert werden. Vor allem bei unregelmäßigen Verben kann die Konjugation herausfordernd sein. Die häufigsten unregelmäßigen Verben und wie du sie dir merken kannst, zeigen wir dir hier!